Wachstumsregulatoren – Einsatz mit Gefühl!
19.04.2021 2 Min. Lesezeit

Lagergetreide führt immer zu Ertrags- und Qualitätsverlusten und sollte mit allen Mitteln vermieden werden. Mit der richtigen Sortenwahl der Kultur und bestands- und situationsangepasster Düngung wird die Grundlage für eine gute Standfestigkeit gelegt. Wachstumsregulatoren können dies zusätzlich unterstützen. Die zur Verfügung stehenden Wachstumsregulatoren wirken dabei auf den Hormonhaushalt der Pflanzen. Chlormequat-chlorid Produkte und Trinexapacethyl verlangsamen z. B. die Alterung des Getreides, während Ethephon als Stresshormon die Pflanze schneller altern lässt. So werden bestimmte Internodien eingekürzt bzw. gestärk. Je nach Kultur, Zeitpunkt und Pflanzenschutzstrategie haben die unterschiedlichen Produkte ihre Berechtigung. Wir haben die wichtigsten Punkte für dich zusammengefasst.

Wachstumsregulatoren – Einsatz mit Gefühl!

Manchmal ist weniger mehr

Beim Wachstumsreglereinsatz ist Vorsicht geboten. Hier kann bei Weitem nicht nach dem Motto gegangen werden „Viel hilft viel“, sondern muss situationsangepasst vorgegangen werden. Denn ein falscher Einsatz kann sehr schnell Ertrag kosten. Ob eine Maßnahme erfolgreich war, kann kaum im Vorfeld bemessen werden, da das Wetter einen sehr entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung in der Vegetation nimmt. In den vergangenen, trockenen Jahren ist man beim Wachstumsregler teilweise ohne oder nur mit einer einzigen Maßnahme ausgekommen. In manchen Jahren muss sogar dreifach nachgelegt werden. Eine Einschätzung zur Wahl der Strategie, lässt sich aus den Sortenbeschreibungen hinsichtlich Lageranfälligkeit und Bestandsentwicklung ableiten. Die für die Saison empfohlenen Aufwandmengen der Mittel für die jeweiligen Kulturen lassen sich aus den Beratungsbüchern und Empfehlungen der Kammer ablesen. Hier werden auch Hilfestellungen geboten, inwieweit Anpassungen erfolgen müssen.

Wachstumsregulatoren – Einsatz mit Gefühl!

Temperaturen bestimmen den Einsatzzeitpunkt

Sind die Witterungsbedingungen ungünstig, sollten Wachstumsreglereinsätze unbedingt verschoben werden, um die Wirkung kalkulieren zu können. So solltest du z. B. bei extremer Trockenheit die Behandlung unterlassen und auf folgende Niederschläge warten. Haben die Pflanzen Stress, wird dieser durch den Wachstumsregler noch verstärkt. Bevor also ein Wachstumsreglereinsatz erfolgt, sollte die Pflanze ausreichend gut mit Wasser versorgt sein. Minimalanforderungen für den Einsatz sind immer frostfreie Nächte und Tagestemperaturen bei CCC-Mittel von über 8°C und bei Trinexapac-ethyl haltigen Produkten von über 12°C. Sind diese Temperaturbedingungen nicht gegeben, solltest du den Anwendungstermin verschieben. Sind die Temperaturen deutlich höher, heißt es Aufwandmenge reduzieren. Allerdings sollte bei über 25°C eine Anwendung vermieden werden und könnte dann in den Abendstunden oder nachts erfolgen. Am besten sollte jedoch auch in den kommenden Tagen nach einer Anwendung passendes, wüchsiges Wetter vorherrschen.

Winterroggen besonders anfällig

Roggen neigt im Vergleich zu anderen Kulturen deutlich schneller zum Auswachsen. Sollte Roggen ins Lager gehen, wird dieser Effekt noch verstärkt und es kann zu großen Problemen hinsichtlich der Qualität kommen. Unter kritischen Bedingungen kann Roggen aber auch sehr empfindlich auf den Wachstumsregler mit Mindererträgen reagieren. Daher sind die letztendlichen Aufwandmengen stark auf die Bodenfeuchte und die genannten Randbedingungen abzustimmen. Der erste Einsatz sollte dabei in der frühen Schossphase (EC 31-33) mit CCC und Trinexpac-etyhl erfolgen und dann zu EC 37 nachgelegt werden. Bei einer anhaltenden Trockenheit empfiehlt es sich jedoch, die zweite Behandlung ausfallen zu lassen. In manchen Jahren kann eine dritte Nachlage bis kurz vor das Ährenschieben mit Etephon-Produkten erfolgen.