Pflanzensensoren – hilfreiche Tools?
18.07.2021 3 Min. Lesezeit

Techniken zur teilflächenspezifischen Flächenbewirtschaftung und Bestandesführung sind beliebter denn je. Soll es beispielsweise um die teilflächenspezifische Düngung der Bestände gehen, ist die Auswahl am Markt riesig. Drohnen, Satellitenkarten, Applikationskarten aus Ertragskarten und am Schlepper montierte Pflanzensensoren – alle tragen sie zum Detektieren der unterschiedlichen Ertragszonen eines Schlages bei. Können hier die hochpräzisen Pflanzensensoren punkten oder sind kostenlose Karten der Sentinel 1 und 2 Satelliten die smartere Lösung?

Pflanzensensoren – hilfreiche Tools?

Warum teilflächenspezifisch?

Kaum eine Ackerfläche ist homogen und gleichmäßig in ihrem Ertragspotential – im Gegenteil: Sandkuppen, Moorsenken und lehmige Ausläufer sorgen für große Unterschiede in der Ertragsfähigkeit der verschiedenen Teilflächen. Also sollten diese auch unterschiedlich bewirtschaftet werden. Teilflächen mit geringerem Ertragspotential sollten weniger stark gedüngt werden, die Saatstärke kann ebenfalls reduziert werden. Auf ertragsfähigeren Teilflächen hingegen kann mehr gedüngt werden und die Aussaatstärke kann erhöht werden. Das führt zu einer optimalen Ausnutzung von Ressourcen und Fläche. Die Technik zur teilflächenspezifischen Applikation ist bereits gut erprobt und am Markt etabliert – über die Detektierung der unterschiedlichen Ertragspotentialzonen scheiden sich allerdings die Geister.

Der Pflanzensensor

Pflanzensensoren werden am Schlepper entweder in der Fronthydraulik, auf dem Dach oder an den Spiegeln angebracht. Sie scannen während der Fahrt den Pflanzenbestand ab. Aus den Sensordaten schließt das angegliederte System auf Werte wie Biomasseaufwuchs und Stickstoffversorgung. Aus diesen Werten wiederum können Applikationskarten erstellt werden oder der Landwirt lässt seinen Düngerstreuer bzw. seine Spritze direkt nach den gemessenen Werten ausbringen. Somit werden weniger dichte Bestände auch weniger gedüngt. Üppigere Bestände hingegen werden stärker gedüngt – ganz nach dem aktuellen Bedarf der Pflanzen. Diese Technik erfordert jedoch ein hohes Maß an Knowhow zur Einstellung der Systeme. Das Koppeln von Schlepper, Sensor und Ausbringgerät kann ebenfalls zu Komplikationen führen – nicht zuletzt auch, weil nicht jeder Sensorhersteller mit ISOBUS als Geräteschnittstelle arbeitet.

Klarer im Vorteil sind die Pflanzensensoren allerdings, wenn es um den aktuellen Versorgungszustand der Bestände geht. Eine aktuellere Datengrundlage gibt es also nicht. Dies macht grade bei der Düngung von Qualitätsgetreide oder der teilflächenspezifischen Applikation von Krautfäulemitteln in Kartoffeln Sinn.

Wie gut sind die Alternativen?

Mit Bereitstellung der Satellitendaten von den Sentinel-1- und 2-Satelliten ist die teilflächenspezifische Landbewirtschaftung bzw. die Erkennung der unterschiedlichen Ertragszonen der landwirtschaftlichen Flächen kinderleicht geworden. Ca. alle 3 bis 6 Tage überfliegen die Satelliten die Flächen und nehmen mittels verschiedener Kameras Daten über den Biomasseaufwuchs sowie Wetterdaten wie Niederschlag und Temperatur auf. Die dabei aufgenommenen Teilflächen sind 10x10 m groß. Aus dem Biomasseaufwuchs lassen sich sichere Schlüsse über die unterschiedlichen Ertragszonen ziehen. Allerdings sorgt die lange Zeitspanne zwischen den Scans für eine nicht immer aktuelle Datengrundlage. Des Weiteren können Wettereinflüsse und Überschattung durch Bäume die Ergebnisse verfälschen. Von Vorteil ist sicherlich auch, dass diese Daten unabhängig erhoben werden und kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Beiträge werden lediglich für die Umwandlung in Applikationskarten bzw. die Darstellung in Onlineportalen fällig.

Anders sieht es beim Einsatz von Drohnen mit Multispektralkameras aus. Hier entscheidet der Anwender selbst was aufgenommen wird – hat dabei allerdings auch höhere Kosten bei der Investition. Eine Drohne mit Multispektralkamera kann, wenn sie für die Vermessung bzw. für das Erstellen von Karten mit RTK ausgerüstet ist, schon schnell 15.000-20.000 Euro kosten. Allerdings machst du dich mit dieser Technik sehr unabhängig von Außenstehenden. Auch die Nutzung z. B. zur Kitzrettung ist für viele Betriebe attraktiv.

Erfahrungen vertrauen

Abschließend lässt sich sagen, dass die unterschiedlichen Ertragszonen innerhalb einer Fläche in der Regel von Jahr zu Jahr nicht variieren. Sandkuppen bleiben Sandkuppen und moorige Stellen bleiben moorige Stellen. Das macht die dauerhafte Aufnahme der unterschiedlichen Zonen in dem meisten Fällen überflüssig. Wichtig ist es eher, für den eigenen Betrieb die passende Technik zu finden. Um die Kosten im Blick zu halten, empfiehlt sich die Wahl einfacher Technik gepaart mit jahrelanger Erfahrung. Für Könner und Kenner sowie gewillte Technikprofis empfehlen sich Tools wie Drohnen und Pflanzensensoren. Mit dieser Technik kann sehr detailliert auf Unterschiede im Boden und Unterschiede im Bestand eingegangen werden.

In Zukunft wird diese Art der Bewirtschaftung an Bedeutung noch zulegen. Verschärfungen in der Düngeverordnung und der Drang der Allgemeinheit zu mehr Nachhaltigkeit machen Techniken zur teilflächenspezifischen Bewirtschaftung und damit exakten, bedarfsgerechten Verteilung der eingesetzten Dünger und Pflanzenschutzmittel sinnvoll und nötig – Vorteil für den Landwirt: Die eingesetzten Mittel werden effizienter ausgebracht. Das spart Kosten und verteilt die Nährstoffe exakt nach Bedarf.

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