Mulcher oder Messerwalze – was passt zu meinem Betrieb?
23.08.2021
2 Min. Lesezeit
Mais- und Rapsstoppelbearbeitung, Zwischenfruchtzerkleinerung – hier sind klassischerweise Mulcher im Einsatz. Ein neuer Trend hingegen sind Messerwalzen. In der Schlepperfont, im Heck oder vor einer Scheibenegge vorgebaut – Messerwalzen sind beliebter denn je! Aber woran liegt das?

Schlagkraft auf einem neuen Niveau
Messerwalzen leben von Geschwindigkeit – je schneller desto besser! Einige Hersteller empfehlen sogar Geschwindigkeiten bis 25 km/h. So kann bereits mit einem 3-m-Gerät schlagkräftig gearbeitet werden. Dabei greifen die auf einer Welle montierten Messer in den Boden ein und zerschneiden die organische Masse bzw. reißen diese auseinander. Dabei findet ebenfalls eine Erdbewegung durch die in den Boden eingreifenden Messer statt. Die dadurch entstandene Feinerde kommt im Stoppelsturz dem Auflaufen des Ausfallgetreides zugute. Stängel werden hierbei auch unter unebenen Verhältnissen ganzflächig bearbeitet.
Den Antrieb bekommt die Walze durch die Vorwärtsbewegung des Schleppers. Sie ist also passiv angetrieben. Die verhältnismäßig hohe Leichtzügigkeit der Messerwalze lässt einen spritsparenden Einsatz auch mit kleineren Schleppern zu. Anders sieht es beim Mulcher aus. Hier ist die Welle mit Messern oder Schlägeln bestückt und dreht sich mithilfe der Schlepperzapfwelle. Das zieht allerdings einen hohen Dieselverbrauch mit sich, da der Mulcher für ein zufriedenstellendes Arbeitsbild eine hohe Drehzahl benötigt. Je nach Übersetzung des Schlepperzapfwellengetriebes müssen hier am Motor bis zu 2.000 U/min gefahren werden.
Wo kann der Mulcher punkten?
Im landwirtschaftlichen Einsatz ist der Mulcher gegenüber der Messerwalze das vielfältigere Gerät. Neben dem Zerkleinern von Mais und Rapsstoppeln und der Zerkleinerung von Zwischenfrüchten kann der Mucher ebenso für die Pflege von Grünflächen, Wiesen und Feldrändern eingesetzt werden. Das Abtrennen und Zerkleinern von Biomasse ist dabei die Paradedisziplin des Mulchers. durch hohe Umfangsgeschwindigkeiten der Werkzeuge und eine angepasste Fahrgeschwindigkeit wird fast jeder Aufwuchs zerkleinert. Diese feine Aufbereitung der Biomasse sorgt zu einem für eine gute Verrottung bzw. Umsetzung im Boden, zum anderen aber auch für wenig Störungen bei weiteren mechanischen Bearbeitungsschritten. So Kann eine gemulchte Zwischenfrucht mitunter direkt mit Grubber, Scheibenegge oder Pflug eingearbeitet werden.
Wo kann die Messerwalze punkten?
Die Messerwalze punktet in Betrieben, in denen Schlagkraft und Effizienz gefragt sind. Hohe Flächenleistungen und dabei geringer Dieselverbrauch machen die Messerwalze zu einem idealen Instrument in der Maisstoppelbearbeitung. Die Stängel werden ordentlich aufbereitet damit sich kein Zünsler einnisten kann. Ebenso schlagkräftig sind Messerwalzen beim Zwischenfruchtumbruch. Hier kommen sie allerdings bei zu hohen Beständen an ihre Grenzen. Ebenfalls schwierig wird es unter Bedingungen, die keine hohen Fahrgeschwindigkeiten zulassen – denn die Messerwalze lebt von Geschwindigkeit.
Geräte kombinieren
Vorne mulchen, hinten grubbern – weg ist die Zwischenfrucht! So sehen Beispiele für den kombinierten Einsatz von Anbaugeräten aus. Dabei ist allerdings auf die Leistungsfähigkeit des Schleppers zu achten. Hubkraft und Antriebsleistung müssen zum Einsatzzweck passen. Ebenfalls gut kombinierbar sind Messerwalzen und Scheibeneggen – beide Geräte leben von der Arbeitsgeschwindigkeit. Diese Geräte können entweder ausgelöst oder in einer Maschine kombiniert eingesetzt werden. So kann auch hier in der Front eine Messerwalze laufen und im Heck die Scheibenegge. Die perfekte Lösung was die Stoppelbearbeitung angeht sind hingegen Scheibeneggen mit direkt vorgebauten Messerwalzen. Der kleine durchmesser der Messerwalze sorgt für eine hohe Umfangsgeschwindigkeit und einen aggressiven horizontalen Schnitt. Der vertikale Schnitt erfolgt durch die Scheiben der Scheibenegge. So werden auch bei geringer Arbeitstiefe alle Stoppeln erwischt – das spart Wasser und schont das Bodengefüge.