Kälber tränken – die ad-libitum-Tränke
30.08.2021 2 Min. Lesezeit

Für die Kälberaufzucht gibt es kein standardisiertes Programm. Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Nachwuchs aufzuziehen, für welchen Weg du dich letztendlich entscheidest, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und den betrieblichen Gegebenheiten ab. Heute widmen wir uns dem immer häufiger umgesetzten ad-libitum-Verfahren, welches viele Vorteile verspricht, wenn es richtig umgesetzt wird.

Kälber tränken – die ad-libitum-Tränke

Die ad-Libitum-Tränke

Die ad-libitum- (= lat. Nach Belieben) Tränke erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Längst ist bekannt, dass Kälber in der wichtigen Wachstums- und Entwicklungsphase auf ausreichend Nährstoffe angewiesen sind, um sich optimal zu entwickeln.

In den ersten Lebensstunden sollte das Kalb so viel hochwertiges Kolostrum wie möglich bekommen, dies gilt für alle Tränkeverfahren. Anschließend bekommt das Kalb leicht angesäuerte Milch zur freien Aufnahme, nach ca. 4 Wochen werden die Kälber langsam abgetränkt, hier wird wieder portioniert. Das Verfahren ist an die natürlichen Bedingungen angelegt, in denen ein Kalb in den ersten Lebenswochen genug Milch zur Verfügung steht und diese durch die verringerte Milchproduktion der Mutter langsam reduziert wird.

Ob das Verfahren mithilfe eines Tränkeautomaten oder durch regelmäßiges Befüllen der Tränke-Eimer durchgeführt wird, ist betriebsabhängig. Die Kälber trinken während der ad-libitum-Phase bis zu 16 l Milch pro Tag. Trotzdem sollte ihnen zusätzlich frisches Wasser sowie Heu und Kraftfutter zur Verfügung stehen.

Vorteile der ad-libitum-Tränke:

  • + optimale Entwicklung des Kalbes
  • + Vitale und gesunde Kälber, denen genug Energie zur Gesunderhaltung zur Verfügung steht (Thermoregulation und Immunsystem)
  • + geringeres durchfallrisiko, sofern die Tränke angesäuert ist
  • + Arbeitserleichterung rund ums Tränken
  • + die exakte Tränkentemperatur von 38° C muss durch das Ansäuern nicht eingehalten werden
  • + bessere Aufnahme von Heu und Kraftfutter nach dem Abtränken, bedingt durch die bessere physiologische Entwicklung
  • + frühere und stressfreiere Gruppenhaltung der Kälber möglich, kein „Konkurrenzkampf“ an der Tränke
  • + Studien belegen, dass ad-libitum-gefütterte Kälber später eine höhere Milchleistung sowie Schlachtleistung aufweisen

Darauf musst du achten:

Der Gesundheitsstatus muss genauer überwacht werden. Ad-libitum-Kälber kommen nicht sofort angerannt, sobald die Tränke aufgefüllt wird. Hier solltest du die Kälber exakt unter die Lupe nehmen, um im Krankheitsfall sofort handeln zu können.

Keine Umstellung von bereits portionierten Kälbern auf ad-libitum-Tränke, hier kommt es oft zu fütterungsbedingten durchfällen. Die Umstellung muss so schrittweise erfolgen. Im Winter könnten die Tränken einfrieren, hier muss regelmäßig kontrolliert werden. Beim Ansäuern der Milch solltest du besonders genau arbeiten, große Schwankungen im pH-Wert, welcher optimalerweise bei 5,5 liegt, müssen vermieden werden. Es kann zu verringerter Milchaufnahme kommen, da manchen Kälbern die angesäuerte Milch nicht zusagt. Hier müssen die Tiere gut kontrolliert werden.

Hygienisch arbeiten: Auch bei ad-libitum-Tränken sollten die Nuckel, Eimer oder der Tränkeautomat regelmäßig gereinigt und kontrolliert werden. Dies wird häufig vernachlässigt, da die Portionen nicht zu jeder Mahlzeit frisch zubereitet werden.

Fazit

Die ad-libitum-Tränke ist eine Bereicherung für Tier und Mensch, wenn das Verfahren richtig umgesetzt wird. Auch hier müssen die Qualitäts- und Hygienestandards eingehalten werden. Oft werden diese leider aus Zeitgründen vernachlässigt, was sich als Misserfolg dieses Tränkeverfahrens widerspiegelt. Hier sollte erst an der Umsetzung gefeilt werden, bevor wieder zur portionierten Fütterung umgestellt wird.

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