Grünlandpflege im Herbst
22.09.2021
2 Min. Lesezeit
Der letzte Schnitt ist eingefahren – der Winter steht vor der Tür. Leistungsfähige und gesunde Grünlandnarben sind für viele viehhaltende Betriebe die Grundlage einer erfolgreichen Produktion. Daher solltest du auch im Herbst auf die Pflege der Grünlandflächen achten – denn wer seine Grünlandnarbe fit in den Winter bekommt, hat im Frühjahr weniger nachzuarbeiten.

Das gute Wasser
Niederschläge sind in der Regel nicht das schlechteste für den Grünfutterertrag. Für das Wachstum benötigt Grünland ca. 2 bis 2.5 l/ha am Tag. Die Nutzbarkeit des Niederschlags richtet sich nach den Bodeneigenschaften. Auf leichten Böden kann das Wasser weniger lange gehalten beziehungsweise gespeichert werden. Es ist bei der Grünlandnutzung – egal, ob Beweidung oder Futterbergung, immer auch auf die Wassersättigung zu achten. Das Beweiden unter zu nassen Bedingungen solltest du vermeiden. Die, durch Rinder verursachten Trittschäden kann die Narbe bis zum Winter nur schwer selbst reparieren. Bei Futterbergung muss ebenso penibel auf die Befahrbarkeit geachtet werden. Hier spielen die richtige Bereifung und eine angepasste Fahrweise eine große Rolle bei der Narbenschonung – denn bei der Futterbergung werden bis zu 60 % der Fläche mit Maschinen überfahren. Es ist daher auch wichtig, der Narbe vor dem Winter genug Zeit zum Regenerieren zu geben. Ein Schnitttermin Ende Oktober ist daher in den meisten Fällen eine gute Wahl.
Die richtige Schnitthöhe
Die Grünlandflächen sollten möglichst kurz in den Winter geschickt werden. Eine geringe Aufwuchshöhe schützt vor Krankheiten wie Schneeschimmel, Kahlfröste und Mäusebefall. Besonders Mäuse sind bei zu großer Aufwuchshöhe aktiv. Diese Risiken verringern sich, wenn die Bestände zu Vegetationsende eine Wuchshöhe von maximal 12 cm nicht überschreiten. Daher empfiehlt sich eine Schnitthöhe von 5 bis 7 cm zum letzten Schnitt. Fällt dieser besonders früh aus, so kann später ein weiterer Arbeitsgang nötig werden. Geilstellen und überständiges Gras sollten dann noch einmal heruntergemäht oder gemulcht werden. Hierbei ist eine Schnitthöhe auch über 8 cm durchaus in Ordnung. Wichtiger ist es dann, die Grünmasse möglichst gleichmäßig zu verteilen.
Aber nicht nur ein zu hoher, sondern auch ein zu niedriger Aufwuchs kann zu Problemen führen. Die Schnitthöhe von 5 cm sollte niemals unterschritten werden, um den Vegetationskegel zu erhalten.
Ein besonderes Augenmerk ist auch auf Tipulabefall zu werfen. Die Wiesenschanken sind bis Ende Oktober aktiv. Ihre Laven ernähren sich von Gräserwurzeln unterhalb der Oberfläche. Oberirdische Pflanzenteile können jedoch auch als Nahrungsquelle dienen. Ein Befall äußert sich durch gelbe Flecken und Absterben des Bestandes. Daher ist es wichtig, dem Befall mit Tipula-Larven durch eine kurze Narbe zum Winter entgegenzuwirken.
Vorbereiten statt Nacharbeiten
Fleiß zahlt sich aus – nicht nur auf der Schulbank. Wer seine Narben für den Winter fit macht, hat im Frühjahr weniger nachzuarbeiten. Natürlich kostet die Grünlandpflege auch im Herbst Zeit und Kraftstoff. Es zahlt sich jedoch immer aus!