Glycerin in der Milchviehfütterung, kostensparende Ketoseprophylaxe?
06.07.2021
3 Min. Lesezeit
Akute Ketosen werden leicht erkannt und meist wird angenommen, dass diese nur bei Hochleistungskühen auftreten. Aber die unterschwelligen subklinischen Ketosen bleiben oft unerkannt und sind auch ein Problem in Herden mit niedrigerer Milchleistung. Sie kosten den Betrieb eine Menge Geld, da es bei subklinischen Ketosen zu vermehrten Fruchtbarkeitsstörungen, Euterproblemen und häufigeren Labmagenverlagerungen kommt. Aber was kannst du dagegen tun?

Beginnen wir zunächst von vorne: Eine Ketose entsteht, sobald die Kuh im Energiedefizit ist und tritt oft innerhalb der ersten 8 Wochen nach dem Kalben auf. Die Kuh verbraucht mehr Energie als sie über die Nahrung zuführen kann. Es kommt zum massiven Abbau von Körperfett, welche in Ketonkörper umgewandelt werden. Aufgrund des Energiemangels ist es der Kuh allerdings nicht möglich, diese Ketonkörper ausreichend zu verstoffwechseln. Ein Teil der Ketonkörper wird in der Leber gespeichert, dies führt zu einer Fettleber und senkt zusätzlich die Futteraufnahme – ein Teufelskreis.
Vorbeugen ist besser als heilen
Um es gar nicht erst zu einer Ketose kommen zu lassen, gibt es ein paar Dinge, auf die du als Milchviehhalter achten kannst:
- Verfettung der Kühe vermeiden, wichtig zum Laktationsende vor dem Trockenstellen
- Stress durch häufiges Umstellen vermeiden
- Nach der Kalbung die Wasseraufnahme sicherstellen
- Milchfieberprophylaxe
- Ausreichend Platz am Futtertisch für Kühe vor und nach dem Abkalben
- Ständiger Zugang zu qualitativ hochwertigem Futter
- Gesunde Klauen, nur eine Kuh die schmerzfrei laufen kann, läuft auch zum Futtertisch
- Ketogene Futtermittel vermeiden. Zuckerrüben und Buttersäure in der Silage führen direkt zur Ketonbildung
Subklinische Ketose erkennen
Subklinisch verlaufende Ketosen sind oft nicht so einfach zu erkennen, daher auch als unterschwellige Ketose bezeichnet. Die Kuh zeigt leichte Gewichtsreduktion, Fressunlust und festen Kot oder durchfall. Wer den BCS seiner Kühe gut im Auge behält, kann grob schätzen, ob ein Ketose-Problem wahrscheinlich ist. Ist der BCS bei der Kalbung bei mehr als 10 % der Tiere zu hoch, kann daraus geschlussfolgert werden, dass ein Ketose-Problem während der Frühlaktation häufig auftritt.
Am sichersten ist die Überprüfung über Blut, Milch oder Harn. Hier solltest du gegebenfalls mit dem Tierarzt sprechen, um subklinische Ketosen erkennen zu können.
Glycerin sinnvoll in der Fütterung?
Propylenglykol ist ein mehrwertiger Alkohol und den meisten ein Begriff, wenn es um Ketose-Prophylaxe geht. Allerdings ist die Akzeptanz der Kühe nicht besonders hoch und der Preis sehr viel höher als bei Glycerin.
Solltest du bereits Propylenglykol als Prophylaxe im Betrieb einsetzen oder über den Einsatz nachdenken, kann sich ein Vergleich mit Glycerin lohnen. Hier solltest du darauf achten, dass es unterschiedliche Mengen benötigt, um die gleichen Effekte zu erreichen und dass das eingekaufte Glycerin hochwertig ist.
Glycerin fällt aufgrund der Biodieselherstellung in großen Mengen an und ist daher sehr viel kostengünstiger als Propylenglykol, es verbessert außerdem die Schmackhaftigkeit der Ration und kann so zusätzlich zu einer höheren Futteraufnahme beitragen.
Glycerin ist allerdings eher zur Stoffwechselstabilisierung geeignet, Fütterungsversuche mit Glycerin zeigen eine deutliche Reduzierung des Milchharnstoffgehaltes, dies deutet auf eine effektivere Pansen-Fermentation hin, daraus können Rückschlüsse auf eine Leberentlastung gezogen werden.
Sollte ein Betrieb massives auftreten von subklinischen Ketosen haben, sollte er einige Parameter in der Milchviehhaltung überdenken. Glycerin kann als kostengünstiges Energiefuttermittel einen Teil zur Stoffwechselstabilisierung beitragen und die Futteraufnahme durch Verbesserung der Schmackhaftigkeit begünstigen, insbesondere sinnvoll, wenn das Grundfutter nicht die höchsten Qualitäten aufweist.
Trotzdem kann Glycerin eine vorhandene Mängelliste in der Milchviehhaltung nicht kompensieren, wie bei viele Zusatzfuttermitteln ist es als i-Tüpfelchen für Leistung und Wohlbefinden der Kühe anzusehen und die Wirtschaftlichkeit sollte vorher vom Betrieb überprüft werden.
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