Getreide vermarkten, worauf kommt es an?
18.07.2021
3 Min. Lesezeit
Mittlerweile sind die Getreidepreise viel volatiler als früher. Um am Ende einen profitablen Gewinn zu erwirtschaften, zählen nicht mehr nur Dinge wie Pacht, Saatgutkosten und Pflanzenschutz als große Posten in der Rechnung, sondern vor allem der Verkaufserlös. Hier sollten die Marktschwankungen gezielt genutzt werden, um einen größtmöglichen Gewinn zu erzielen. Denn für dasselbe Produkt gibt es zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Erlöse. Wie du das umsetzen kannst, verraten wir dir hier.

Aber worauf kommt es eigentlich an?
Risikosplitting
Alles auf eine Karte setzten, ist wie Lotto spielen und kann mächtig in die Hose gehen, wenn der Landwirt auf den Erlös angewiesen ist. Deshalb sollte das Risiko möglichst gesplittet werden. Auch wenn es bequemer ist große Teilmengen zu verkaufen, lohnt es sich dennoch den Markt im Auge zu behalten und auf kleine Mengen zu setzen. Wird gleich die Hälfte der Ernte verkauft und der Markt zieht anschließend an, riskiert man rückblickend relativ schlecht gewirtschaftet zu haben.
Das Berufsfeld ändert sich
Normalerweise kümmert sich der Landwirt um seine Felder, Wiesen und Tiere. Mittlerweile ist es aber notwendig auch wirtschaftliche Hintergründe zu verstehen und zu verfolgen. Bei der Vermarktung sollte der Landwirt nicht nur den Zustand seiner Kulturen und die Betriebsmittelpreise im Auge behalten. Er sollte sich auch mit weltweiten Lagerbeständen, Wechselkursen und politischen Entwicklungen auseinandersetzen, um den Markt zu verstehen.
Es gibt keine Glaskugel
Um für die gesamte Menge den Höchstpreis zu erzielen, müsste der Landwirt spekulieren. Diesen Zeitpunkt zu treffen ist nahezu unmöglich und deshalb auch viel zu riskant. Ist der Preis im Vergleich zum Vorjahr gut und noch viel wichtiger, deckt er die eigenen Kosten ab, sollte ein Teil verkauft werden.
Auch wenn viele Kleinstmengen das Risiko splitten, müssen interne Betriebsorganisationen wie das Ein- und Auslagern berücksichtigt werden. Auch bei Qualitätsabweichungen der festgelegten Parameter ist es unkomplizierter mit nur einem Abnehmer zu verhandeln und bei unterschiedlichen Partien zu verrechnen. Früher oder später muss der Landwirt ins Handeln kommen. Bei der dauernden Informationsflut solltest du dir ein Zeit-Limit setzen. Denn suchst du ständig nach neuen Daten, rutscht du schnell in die Handlungsunfähigkeit – immer auf der Suche nach dem besten Deal. Auch diese Zeit ist Arbeitszeit!
Klare Ziele setzen und danach handeln
Jeder Landwirt muss seine eigene Strategie herausarbeiten, dies gelingt jedoch nur, wenn er klare Ziele für die Vermarktung seiner Produkte hat. Hier spielen viele Faktoren ein, von der Lagerkapazität und Lagerungskosten bis zum persönlichen Interesse sich mit den Märkten auseinanderzusetzen.
Hat jemand kein persönliches Interesse daran oder weiß, dass er sich mit Verkaufsentscheidungen schwertut, kann die Vermarktung mit direkter Abnahmevereinbarung beim Landhandel für ihn das bessere Geschäft sein, statt Terminverkäufe zu vereinbaren.
Man muss kein Experte sein
Oft scheitert eine alternative Vermarktungsstrategie über Terminverkäufe an dem Glauben, das Fachwissen zwingend notwendig ist. Kenntnisse über Vermarktungswege und Einflussfaktoren des Marktes sind zwar unerlässlich, lassen sich aber leicht aneignen.
Viel wichtiger ist, dass die eigenen Fixkosten und der benötigte Gewinn bekannt sind, denn diese gilt es zu decken. Sie sollten tabellarisch aufgeführt werden. Ändern sich die Kostenposition im Laufe der Jahre, muss auch die Tabelle angepasst werden. Sind diese Punkte gedeckt, kann mit gutem Gewissen verkauft werden.
Fazit
Auch wenn die Märkte nicht genau vorhergesagt werden können, ist die Vermarktung über Terminkontrakte eine wichtige Stellschraube in der Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Denn der Verkaufspreis hat den größten Einfluss auf die Gewinnspanne, gefolgt von der Optimierung der Kosten und Erträge.
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