Die Alternative zu Soja – Rapsextraktionsschrot
23.11.2021 2 Min. Lesezeit

Zwar wird in Deutschland zunehmend Soja angebaut, aber es deckt noch lange nicht den Bedarf an einheimischen Eiweißfuttermitteln. Eine echte Alternative sind daher Nebenprodukte aus der Rapsölgewinnung. Diese können kostenmäßig das meistgenutzte Sojaextraktionsschrot unterbieten und stellen somit eine attraktive Alternative da. Ein weiterer Vorteil ist die GVO-freie Zertifizierung von Rapsprodukten. Aber wie schlägt sich RES in der Praxis?

Die Alternative zu Soja – Rapsextraktionsschrot

Unterschied Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen

Rapskuchen entsteht bei der Kaltpressung von Rapsöl, die restlichen Ölgehalte belaufen sich auf 8-18 %. Wird dem Raps das Öl mithilfe von Lösungsmitteln entzogen, entsteht Rapsextraktionsschrot mit einem restlichen Ölgehalt von 2-3 %. Um die Lösungsmittel aus dem Produkt wieder zu entfernen, wird dem Extraktionsschrot heißer Wasserdampf unter hohem Druck zugeführt. Dieser Vorgang wird auch „toasten“ genannt und beeinflusst maßgeblich die Eiweißqualität.

Rapsextraktionsschrot in der Milchviehfütterung

Um den Proteinbedarf bei Milchkühen zu decken, lässt sich RES nicht nur zu Sojaextraktionsschrot ergänzen, es kann SES sogar vollständig ersetzten. Ein anderer Aspekt ist, dass das Rapsfett eine bessere Fettzusammensetzung hat und somit die Qualität des Milchfetts positiv beeinflusst, da es mehr ungesättigte Fettsäuren enthält.

Ein paar Aspekte sollten jedoch beachtet werden, wenn Sojaextraktionsschrot durch Rapsextraktionsschrot ersetzt werden soll:

  1. Auch 00-Rapssorten, die zwar frei von Erucasäure und arm an Glucosinolaten sind, enthalten trotzdem noch beachtungswürdige Mengen an Glucosinolaten. Diese beeinträchtigen die Futteraufnahme und somit auch die Leistung. Hier muss darauf geachtet werden, dass der Wert nicht mehr als 15 mmol Glucosinolate/kg FM aufweist. Die EU gibt den Höchstwert von 25 mmol/kg FM vor. Der durchschnittliche Gehalt lag im Mittel der Jahre 2009 bis 2014 mit ca. 7,5 mmol/kg RES auf. Somit sollte dieser Punkt i.d.R. kein Ausschlusskriterium darstellen. Trotzdem bleibt er zu beobachten.

    Der Glucosinolatgehalt kann zusätzlich durch das „Toasten“ gesenkt werden. Durch verstärktes Toasten, werden zwar die Gehalte niedriger, allerdings nimmt auch die Proteinverdaulichkeit ab.

  2. Der Kaliumgehalt in RES ist niedriger als in SES, dafür aber deutlicher höhere Gehalte an Kalzium und besonders Phosphor. Dieses sollte bei der Mineralfutterergänzung berücksichtigt werden.

  3. Der Rohfasergehalt von RES ist höher, allerdings wenig strukturiert, da dieser sich hauptsächlich aus den Schalen der Rapskörner zusammensetzt.

  4. RES hat zwar weniger Rohprotein, nutzbares Rohprotein und Energie als SES, trotzdem ist das Aminosäuremuster mit einem höheren Anteil an Methionin und einem niedrigeren Anteil an Lysin als SES besonders geeignet. RES hat mit 35 % UDP-Gehalt, eine günstigere Zusammensetzung für Hochleistungskühe als SES, welches lediglich auf 30 % kommt.

  5. RES enthält kaum Stärke und ca. 9 % Zucker. Dies ist trotzdem weitaus weniger verfügbare Energie als SES liefert. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Kuh genügend Energiereiche Futtermittel aufnehmen kann.

Kostengünstiges und heimisches Futtermittel

Durch die konsequente Züchtung der 00-Rapssorten, gibt es eigentliche keine Einsatzbeschränkungen mehr in der Milchviehfütterung. Trotzdem müssen bei der Umstellung auf RES auf einige Knackpunkte geachtet werden. Es gilt besonders auf die Energiebilanz zu achten, hier können z.B. Futterfette die fehlende Energie in der Ration ausgleichen. Ist die Ration sehr maisbetont, bietet sich Futterharnstoff an, um die ruminale Stickstoffbilanz auszugleichen.

Wird die Ration bedarfsgerecht geplant und immer auf Basis der aktuellen Futterwerte berechnet, steht dem Einsatz an RES als kostengünstiges und heimisches Futtermittel nichts mehr im Wege.

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