Alternative Antriebskonzepte für deinen Betrieb
02.05.2021
2 Min. Lesezeit
Die Landwirtschaft steht immer wieder im Fokus der Klimapolitik – sowohl auf der Verursacherseite als auch auf der Lösungsseite. Vor dem Hintergrund der Energiewende müssen sich die Hersteller von Landmaschinen und auch die Landwirte fragen, wie sie ihre Ackerarbeiten in Zukunft klimaschonend und nachhaltig verrichten können. Hierbei stehen verschiedene Ansätze und Lösungen für die Zukunft im Raum. Teilweise sind neue Technologien bereits verfügbar – wir zeigen euch, was schon heute geht.

Dieselmotoren anders betreiben
Der Dieselverbrauch in der Landwirtschaft liegt jährlich bei 1,7 Millionen Tonnen. Die Konkurrenz des Dieselmotors zu anderen Antriebskonzepten wie Elektromotoren ist derzeit noch sehr groß. Zudem wird die Nutzung des Fossilien-Kraftstoffs im Rahmen des Energiesteuergesetzes in der Land- und Forstwirtschaft durch eine anteilige Rückerstattung der Energiesteuer gefördert. Eine Alternative zum „reinen“ Diesel bietet bereits jetzt Biodiesel auf Rapsöl- bzw. Pflanzenölbasis. In Deutschland werden 85 % des Biodiesels aus Rapsöl gewonnen. Dabei entstehen zudem die Futtermittel Rapsschrot und Rapskuchen. Also eigentlich eine gute Sache, wenn da nicht die steigenden Energiesteuersätze in nichtlandwirtschaftlichen Anwendungen wären. Zusammen mit dem Wegfall der Mengenbegrenzung (10.000 Liter) für die Steuerentlastung von Agrardiesel, kam der Markt in den letzten Jahren fast vollständig zum Erliegen. Für Biodiesel ist ein Kostenvorteil nicht mehr vorhanden. Nachfrage nach Biodiesel aus der Land- und Forstwirtschaft gibt es derzeit also praktisch nicht. Zudem sind hinsichtlich der Motorentechnik hohe Anforderungen an die Materialverträglichkeit zu stellen und die Motorsteuerung muss auf den Biodiesel angepasst werden, weshalb derzeit viele Hersteller keine Angaben mehr für die Nutzung ihrer Motoren mit Biodiesel machen. Trotzdem ist Biodiesel eine sehr interessante Alternative für die Landwirtschaft, da er dort verbraucht werden kann, wo er auch produziert wird und so fossile Ressourcen schont.
Biomethan – wie weit sind wir hier?
New Holland stellte auf der letzten Agritechnica den ersten serienreifen Traktor mit Methanantrieb vor und zeigt damit eine sinnvolle Möglichkeit für den CO2 -neutralen landwirtschaftlichen Betrieb. Getankt werden könnte dann an der eigenen Biogasanlage, nachdem das Biogas durch Abscheidung des CO2 zu Biomethan (CH4) aufbereitet wurde. Ähnlich wie beim Biodiesel verbleibt der Kraftstoff dort, wo er auch produziert wird. Für die Nutzung von Biomethan müssen die herkömmlichen Dieselmotoren umgerüstet werden und es werden Zusatztanks an den Maschinen notwendig, da Methan durch seinen niedrigeren Brennwert einen höheren Verbrauch als Diesel hat. Die Infrastruktur in Deutschland für ein flächendeckendes Tankstellennetzt befindet sich derzeit weiter im Aufbau, macht aber stetig Fortschritte.
Dieselelektrische Konzepte – eine Zwischenlösung?
Erste vollelektrische Konzepte für Traktoren und Geräte wurden bereits vorgestellt. Bei den rein elektrischen Konzepten in der Landwirtschaft ist das derzeitige Hauptproblem der Akku. Bei Zugkraftarbeiten wird viel Energie benötigt und muss dann über einen langen Zeitraum verfügbar sein. Vielversprechende Ansätze weisen daher eher eine Kombination aus Kraftstoff und Strom aus: Der Dieselmotor treibt einen Generator an und erzeugt eine Grundspannung. Mit dieser Spannung werden dann die Anbaugeräte betrieben. Der Vorteil ist die gleichmäßige Belastung des Motors und eine höhere Kraftstoffeffizienz.
Was die Zukunft bringt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Dieselmotor wird über kurz oder lang auch aus der Landwirtschaft verschwinden.